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Wer war Gregor von Nanzianz?

Autorenbild: Die QuerleserinDie Querleserin

Aktualisiert: 11. Jan.

Gregor von Nanzianz (um 330 bei Nanzianz, Kappadokien / heute vermutlich Güzelyurt, Türkei - 25. Jänner 390, ebda.), Gelehrter, Bischof von Sasima und Metropolit von Konstantinopel; als Heiliger bzw. Seliger verehrt, Gedenktag: 2. Jänner


Gregor von Nanzianz "der Jüngere", auch Gregor "der Theologie", gilt als einer der brillantesten Redner der frühen christlichen Kirche und zählt bis heute zu den theologischen Autoritäten der katholischen Kirche aus der späten "Römerzeit", als es noch keine Spaltung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche gab. Er wurde einige Jahre nach dem Ersten Konzil von Nicäa (325) geboren, auf dem das Christentum in seiner arianischen Form zugunsten der Trinitätslehre offiziell verurteilt worden war und hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich die Trinitätslehre zumindest innerhalb der theologischen Theorie durchsetzen konnte. Aufgrund seiner erhaltenen Briefe und anderer Schriften ist über sein Leben recht viel bekannt. In der Ikonographie ist Gregor häufig als Bischof an einem Schreibpult dargestellt. Sein Attribut ist eine Taube.


Gregor von Nanzianz entstammte einer Familie, deren Mitglieder später alle als Heilige verehrt wurden. Er war der Sohn von Gregor von Nanzianz "dem Älteren" (gest. um 374) und dessen Ehefrau Nonna (gest. 374), die nach dem Tod seines Vaters als Nonne in den Basilianerorden eintrat. Die Mutter Nonna war eine Christin, der Vater Gregor ein Jude, der unter Einfluss von Nonna zum Christentum konvertierte und dann viele Jahre Bischof von Nanzianz war. Seine Geschwister, die wie seine Eltern ebenfalls als Heilige gelten, waren Gorgonia (gest. vor 390) und Caesarius (gest. 368). Der Bruder Caesarius war seit 356 Arzt am Hof der römischen Kaiser Constantius II. (gest. 361) und Julian (gest. 363). Da er, wie auch Gregor die heidnischen Ansichten von Julian ablehnte, verließ er den Hof von Julian. Kaiser Jovian (gest. 364) holte ihn aber wieder dorthin zurück. Unter Kaiser Valentinian I. (gest. 375) war Caesarius 364-368 Statthalter der Provinz Bithynien.

 

Nach seinen Studien unterstützte Gregor von Nanzianz seinen Vater viele Jahre als Bischof von Nanzianz. obwohl er lieber als Einsiedler gelebt hätte. Dieser weihte ihn 361 gegen seinen Willen zum Priester. Ein zurückgezogenes Leben war dem jüngeren Gregor auch später nur zeitweise vergönnt. Als 370 Basilius "der Große" Metropolit von Caesarea wurde, erhob dieser, um seine Position zu stärken seinen eigenen Bruder Gregor von Nyssa (gest. nach 384) und Gregor von Nanzianz gegen ihren Willen zu Bischöfen. 380 wurde Gregor von Nanzianz Metropolit von Konstantinopel. Als solcher hatte er beträchtlichen Einfluss auf die Entscheidungen des Ersten Konzils von Konstantinopel (381), das er zu Beginn auch selbst leitete. Allerdings trat er 381 bereits wieder als Metropolit zurück.


Gregor von Nanzianz gilt gemeinsam mit Basilius "dem Großen" und dessen Bruder Gregor von Nyssa als einer der drei „kappadokischen Väter“, welche die Lehre der Trinität (Dreifaltigkeit) ausarbeiteten und damit die Theologie des 4. Jahrhunderts prägten. Außerdem ist er einer der vier großen Kirchenlehrer der Alten Kirche. Zusammen mit Basileus "dem Großen" und Johannes Chrysostomos (gest. 407) ist er außerdem auch einer der drei „Heiligen Hierarchen“. Nach dem Apostel Johannes und Symeon "dem neuen Theologen" (gest. 1022) wurde ihm als bisher Dritter von der katholischen Kirche der Beiname "der Theologe" verliehen. Einer seiner Schüler war der spätere Kirchenvater Hieronymus.


348 hatte Gregor in Caesarea Rhetorik bei Basilius "dem Großen" studiert, mit dem ihm danach eine lebenslange Freundschaft verband. Beide hatten wesentlichen Anteil an der Entstehung des. Nach dem Tod von Basileus schrieb Gregor für diesen eine Grabrede, die erhalten geblieben ist.


Gregors Reliquien wurden nach der Eroberung von Konstantinopel (1204) auf dem "Vierten Kreuzzug" nach Rom gebracht, wo sie die nächsten 800 Jahre blieben. 2004 wurden sie dann von Papst Johannes Paul II. (2005) an den orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel zurückgegeben.

 

Quellen und Literatur

  • Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Dom Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 12

  • Artikel in Wikipedia. Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Gregor_von_Nazianz, abgerufen am 5. Jänner 2024

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