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Wer war Juliana von Bologna?

Autorenbild: Die QuerleserinDie Querleserin

Juliana von Bologna (im 4./5. Jahrhundert), Witwe; als Selige bzw. Heilige verehrt, Gedenktag: 7. Februar


Eine Frau aus der Zeit der späten "Römerzeit", die als Heilige bzw. Selige verehrt wurde, obwohl es zu ihr keine gesicherten Fakten gibt. Ausgangspunkt für die Verehrung einer Juliana von Bologna dürfte das Grab von Iulia Afrodite Filtatia sein. Dieses Grab befand sich im 4. oder. 5. Jahrhundert in einem römischen Tempel im heutigen Bologna, über dessen Resten um 445 ein Baptisterium, also eine "Taufkirche" erbaut wurde,. Als Bauherr gilt Bischof Petronius von Bologna, der in der späteren Legende als Verwandter von Juliana von Bologna gilt. Sein Baptisterium wurde im 11. Jahrhundert nach den Vorbild der Grabeskirche Jesu in Jerusalem zu einer "Basilika del Sepolcro" umgestaltet. Diese gehört heute zum Komplex der sieben Kirchen von Bologna. Im dahinter gelegenen Pilatushof gibt es heute eine Kapelle, in der sich die Reliquien von Juliana von Bologna befinden sollen.


Die legendäre Lebensbeschreibung zu Juliana von Bologna wurde erst im 12. Jahrhundert verfasst, wobei ein Zusammenhang mit dem Umbau der "Basilika del Sepolcro" zeitlich gesehen, durchaus vorstellbar ist. In dieser in ihrem Inhalten historisch nicht belegten Lebensgeschichte dürfte es sich allerdings um zwei verschiedene Frauen mit Namen Juliana handeln, die beide tatsächlich gelebt haben könnten, auch wenn über ihr tatsächliches Leben kaum etwas bekannt ist und sie hier mit einander vermischt wurden. Dabei handelt es sich um:

  • eine Juliana von Florenz, die ein Leben als "Jungfrau" führte oder führen wollte, sie wird von Bischof Ambrosius von Mailand in seinem Werk "Exhortatio virginitatise" genannt:

  • die Witwe Anicia Juliana, der Bischof Augustinus von Hippo seine Schrift "De bono viduitatis" ("Vom Guten des Witwenstandes") widmete.

Die Letztere war vielleicht eine Verwandte des Bischofs Petronius von Bologna, was dann zur ihrer Verehrung als Juliana von Bologna geführt haben könnte. Juliana von Bologna wiederum wird in dieser Legende mit der Erhebung der Gebeine der Märtyrer Vitalis und Agricola durch Bischof Ambrosius genannt. (Die Erhebung der Gebeine war ursprünglich das Ritual bei einer Heiligsprechung.)


Vielleicht sollten wir heute der Legendenbildung sogar dankbar sein, da sich hinter dieser meistens wenigstens Hinweise zu Menschen, die tatsächlich gelebt haben, finden lassen.


Quellen und Literatur

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