Franziska von Rom (1384, Rom / heute Italien - 9. März 1440, Rom / heute Italien), Mystikerin, Ordensgründerin; Heiligsprechung: 29. Mai 1608, Gedenktag: 9. März
Franziska von Rom, auch Franziska Romana, genannt Franziska Coecolella, wird in der Ikonographie gewöhnlich mit einem Brotkorb und einem Brennholzbündel dargestellt. Sie ist eine Schutzpatroninnen der Frauen und seit 1925 gemeinsam mit den Heiligen Christophorus und Elija für den Schutz der Autorfahrerinnen und Autofahrer zuständig.
Franziska wurde während des "Abendländischen Schismas" geboren. Sie entstammte der römischen Adelsfamilie Bussa de' Buxis de' Leoni, die als Grundbesitzer und Kaufleute im 14. Jahrhundert in Rom beträchtlichen Einfluss gewonnen, diesem aber nach der "Rückkehr" des Papstes aus Avignon (1377) wieder verloren hatten. Angeblich fühlte sie sich bereits als Kind zu Martyrium und Ordensleben berufen, wurde aber mit 12 Jahren verheiratet. Die Ehe mit Lorenzo de' Ponziani (gest. 1436) dauerte ca. 40 Jahre. Aus dieser hatte sie sechs Kinder, von denen zwei in noch jungen Jahren an der Pest starben. Eine ihrer Schwiegertöchter soll Mobilia geheißen haben.
Neben der Ehe und Erziehung ihrer Kinder widmete sich Franziska gemeinsam mit ihrer Schwägerin Vannozza intensiv der Krankenpflege. Beide besuchten außerdem häufig die Hauptkirchen von Rom und versuchten, in ihrem eigenen Haus eine Form der Laienaskese nach dem Vorbild der Paula von Rom aus den Anfängen des Christentums zu verwirklichen, was von den Verwandten und der Nachbarschaft nicht gut aufgenommen wurde. Allerdings hatten beide Frauen verständnisvolle Ehemänner, der zu ihnen standen und sie immer wieder gegen Anfeindungen aus der Familie und der Stadt in Schutz nahmen.
Franziska konnte daher ihre Tage neben ihren Aufgaben als Hausherrin mit Gebet, im Dienst an Armen und Kranken verbringen. Angeblich benötigte sie täglich nicht mehr als zwei Stunden Schlaf. Seit 1415 hatte sie mehrere Marienerscheinungen. Da ihr Beichtvater Giovanni Mattiotti ihre Visionen sammelte und aufschrieb, sind diese erhalten geblieben. 1417 eröffnete sie in einem Teil des Palazzos in der Nähe der Basilika Santa Cecilia in Trastevere in Rom ein Krankenhaus, wo sie sich besonders um Pestkranke kümmerte. Um ihre caritative Tätigkeit auszubauen, gründete sie 1425 die "Compania delle Oblate del Monastero Olivetano di Santa Maria Nuova", die "Gemeinschaft der Oblatinnen des Olivetanerklosters an (der Kirche) Santa Maria Nuova". Die Kirche e ist heute als Kirche Santa Maria Nuov ist heute als Kirche Santa Francesca Romana nach ihr benannt. Für den Orden kaufte Franziska ein Haus in der Vorstadt Tor de' Specchi. Nach diesem wurden ihre Ordensgemeinschaft dann "Vornehme Oblaten am Tor de' Specchi" genannt. Sie behauptete sich als weiblicher Zweig des Olivetanerordens.
Während der Besetzung der Stadt Rom zu Anfang des 15. Jahrhunderts durch Truppen aus dem Königreich Neapel war Franziskas Ehemann schwer verletzt worden. Als er 1436 als Spätfolge von diesen starb, wurde Franziska von ihrer Schwiegertochter aus dem gemeinsamen Haushalt vertrieben und trat daraufhin als Nonne in die von ihr gegründete Ordensgemeinschaft ein, wo sie alsbald deren Oberin wurde.
Bereits zu Lebzeiten soll Franziska von Rom über besondere Fähigkeiten verfügt haben, weshalb sie bereits zu Lebzeiten den Ruf einer Wundertäterin hatte. So soll sie eine Fähigkeit zur Heilung von Krankheiten gehabt haben, die sich besonders bei Frauenleiden bewährte. Außerdem soll sie die Fähigkeit zur Bilokation besessen haben, die ihr erlaubte, sich an mehreren Orten gleichzeitig aufzuhalten. In den letzten Jahren ihres Lebens soll sie sich stets mit einem Engel an ihrer Seite wahrgenommen haben, in dessen Licht sie auch dunkle Gassen nicht fürchten musste und sogar nachts lesen und schreiben konnte. Was man auch immer davon hält, Fakt ist, dass sie bei ihren Zeitgenossen sehr angesehen war. Der Heilige Franz von Sales bezeichnete sie als eine der größten Heiligen. Aus heutiger Sicht zeigt ihr Leben, dass Selbstverwirklichung auch im Alltag möglich ist.
Quellen und Literatur
Joachim Schäfer: Artikel Juliana von Bologna. In: Ökumenisches Heiligenlexikon, Link: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Franziska_von_Rom.htm, abgerufen am 5. Jänner 2025
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