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  • AutorenbildDie Querleserin

Wer war der Selige Alram?

Alram oder Adalram von Kremsmünster (gest. 11. März, vermutlich 1122 oder 1123), Benediktiner, Abt von Kremsmünster, gilt als Seliger, Gedenktag: 11. März (Todestag)

 

Über die Herkunft von Alram ist nichts überliefert. Er war zunächst ein Benediktinermönch im bairischen Kloster Niederaltaich und dann von ca. 1090-1120, also etwa 30 Jahre Abt des Klosters Kremsmünster im heutigen Bundesland Oberösterreich. Angeblich war er der bedeutendste Abt von Kremsmünster im Hochmittelalter, doch zumindest in der Geschichte des Klosters selbst scheint er längst vergessen zu sein.

 

Über sein Wirken als Abt heißt es, dass er sein Kloster mit großer Sorgfalt führte und mit wirtschaftlichem Geschick dessen Wohlstand erhöhte. Unter ihm als Abt mehrte sich der Bücherbestand von Kremsmünster, zudem ergänzte er die bestehende Ausstattung der Klosterkirche. Außerdem wird ihm die Errichtung der Kirchen in den Pfarren Kirchdorf und Windischgarsten zugeschrieben.

 

Abt Alram soll die Kirche St. Benedikt in Pettenbach gestiftet haben, nachdem er von Kaiser Heinrich IV. (1050-1106) die Rückgabe von Landgütern in Pettenbach und im Traungau für sein Kloster erwirkt hatte, die einst Bischof Christian von Passau (gest. 1013) Kremsmünster weggenommen hatte. Zur dieser Rückgabe gibt es mit der erhaltenen Kaiserurkunde vom 30. April 1099, die in Regensburg unterfertigt wurde, auch einen urkundlichen Beleg.

Allerdings ist eine Kirche in Pettenbach bereits viele Jahre vor der Zeit von Abt Alram belegt, sodass ihre Stiftung unter ihm unglaubwürdig wirkt. Vorstellbar wäre allerdings, dass die bereits bestehende Kirche durch einen Neubau ersetzt oder nur ausgebaut wurde. Vorstellbar wäre auch, dass sie erst unter Abt Alram dem Heiligen Benedikt geweiht wurde.

 

Die Gründe, warum Abt Alram 1120 sein Amt, offensichtlich freiwillig, zurücklegte, sind unbekannt. Nach seinem Tod soll er in der Nähe der mittleren Säule in der rechten Seitenkapelle der damaligen Kirche begraben worden sein.

 

Abt Alram wirkte zur Zeit des Investiturstreites. Dieser ist aber in seiner Lebensbeschreibung, die nur seine Erfolge auflistet, kein Thema. Hatte der Abt das Glück, dass er sich und sein Kloster aus diesem Konflikt weitgehend heraushalten konnte? Oder liegt es einfach daran, dass sich diesbezüglich keine Quellen erhalten haben oder dass vorhandene Quellen vielleicht sogar später absichtlich zerstört wurden.

 

Alram von Kremsmünster gehört zu jener Gruppe der Heiligen und Seligen, die zwar als solche verehrt, aber nie offiziell vom Heiligen Stuhl zu dieser Ehre erhoben wurden, obwohl zu ihrer Zeit der Heilige Stuhl dieses Recht für sich allein längst durchgesetzt hatte. Gründe dafür, dass jemand nicht durch den Heiligen Stuhl heilig oder selig gesprochen wurde, gibt es verschiedene. In den meisten Fällen, wie wohl auch bei Alram lag es wohl daran, dass die Person nur eine regionale Bedeutung besaß. Weitere Gründe sind das Fehlen der für eine Heilig- und Seligsprechung notwendige Lobby. Oder eine Heilig- bzw. Seligsprechung wurde zwar beantragt und der Prozess sogar gestartet, aber letztlich nicht realisiert, weil kein dafür erforderliches Wunder nachgewiesen werden konnte.

 

Was hat uns dieser Abt heute noch zusagen? Zynisch erst einmal, an ihm zeigt sich, dass auch eine Verehrung als Seliger keine Garantie dafür ist, dass sich spätere Generationen noch an jemanden erinnern. Immerhin aber zeigt das, was über Alram überliefert, wenn auch kaum belegt ist, was im Mittelalter von einem guten Abt erwartet wurde und mit welchen Schwierigkeiten damals selbst ein angesehenes Benediktinerkloster zu kämpfen hatte.

 

Quellen und Literatur

• Ökumenisches Heiligenlexikon Online, Link: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Alram_von_Kremsmuenster.html, abgerufen am 23. März 2024

• Artikel bei Wikipedia, Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Alram_(Abt), abgerufen am 23. März 2024

 

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