Haziga (Hazinga, Hazecha, Hadegunde, Hadagunde, Hazga, Hedwig) von Scheyern, manchmal auch von Dießen oder Kühbach (vermutlich im 11. Jahrhundert, im Herzogtum Bayern / heute Deutschland - 1. August 11o3, vermutlich in Scheyern, Herzogtum Bayern / heute Deutschland), Klostergründerin, Gräfin von Scheyern; als Selige verehrt; Gedenktag: 1. August (Todestag)
Haziga von Scheyern findet sich im Stammbaum der späteren Dynastie der Familie der Wittelsbacher, die später über Jahrhunderte Herzöge von Bayern und zuletzt ca. 100 Jahre noch Könige von Bayern waren. Eine gewisse regionale Bekanntheit im bayrisch-österreichischen Grenzgebiet verdankt sie ihrer Klostergründung, die zuletzt über Jahrhunderte ihren Sitz in Scheyern hatte. . Nach der Scheyerner Klosterchronik, die im Auftrag von Abt Konrad von Scheyern (gest. um / nach 1225, Abt 1206-1225) aufgezeichnet wurde, war Haziga zunächst mit dem Grafen Hermann von Kastl (gest. um 1056) verheiratet. um 1060 schloss sie eine zweite Ehe mit dem Grafen Otto von Scheyern (gest. um 108o), der vielleicht mit dem gleichnamigen Vogt des Hochstiftes und des Domkapitels zu Freising ident war. Durch diese Ehe eine Stammmutter der Wittelsbacher.
Die Familienverhältnisse von Haziga wirken ziemlich verwirrend. Sie dürfte mindestens vier Söhne gehabt haben: die Brüder Ekkehard (gest, nach 1101 auf einem Kreuzzug), Otto (II.) (gest. 1120) und Bernhard (gest, 1104) sowie deren Halbbruder Arnold (gest. vor 1123), der sich später nach Dachau benannte und die Linien Dachau und Grub-Valley begründet. Während Ekkehard und Otto (II.) eine weltliche Karriere machten, dürfte für ihren Bruder Bernhard, der bei den Benediktiner erzogen worden war, zunächst eine geistliche Karriere geplant worden sein. Er unterstützte die Klostergründung von Haziga.
Die Brüder Ekkehard, Otto und Bernhard werden stets als Söhne von Haziga bezeichnet. Zwar wird gewöhnlich in der Forschung davon ausgegangen, dass der Vater dieser Söhne Otto von Scheyern war, doch gibt es auch eine Theorie, dass sie die Söhne von Haziga aus ihrer früheren Ehe mit dem Grafen von Kastl waren. (Was insofern ganz witzig wäre, da Otto von Scheyern als Stammvater der Wittelsbacher gilt und die späteren Herzöge Nachfahren von Ekkehard waren.
Da Arnold als Halbbruder gilt, aber offensichtlich nicht aus Hazigas erste Ehe war, gibt es Überlegungen, nach denen er der Sohn von Otto (I.) aus einer früheren Verbindung und Haziga nicht die Mutter war.
Hazigas Herkunftsfamilie ist unbekannt, was sich auch in ihren unterschiedlichen Benennung zeigt. In der Geschichtsforschung gibt es dazu die unterschiedlichen Theorien. Dabei wird auch die Möglichkeit diskutiert, dass sie die Erbin beziehungsweise Besitzerin der Burg Scheyern war und ihr zweiter Ehemann erst durch die Heirat mit ihr zum Grafen von Scheyern aufstieg.
Bekannt ist Haziga durch den Bau eines Benediktinerklosters an der Leitzach (zwischen dem Schliersee und Kufstein), dessen Gründung auf ihre Initiative hin zurückgeführt wird. Haziga ließ um 1077 dort die Margaretenkirche weihen. Den Bau des Klosters "St. Margret in der Zelle", um das sich später der Ort Bayrischzell bildete, förderte sie mit beträchtlichen Schenkungen. Um 1080, vielleicht im Zusammenhang mit dem Tod ihres zweiten Ehemanns, übertrug sie ihr Kloster und den gleichnamigen Ort dem Reformkloster zu Hirsau. Wenige Jahre später unterstützte sie auch die Übersiedlung des Klosters von Bayrischzell nach Fischbachau bei Miesbach östlich des Schliersees. Die Martinskirche in Fischbachau geht auf Hazigas Kloster zurück..
1101 wurde Hazigas Kloster dem Heiigen Stuhl in Rom unterstellt. Eine weitere Übersiedlung des Konvents auf die Burg Glaneck bei Eisenhofen an der Glonn in der Nähe von Dachau, die noch vor 1119 stattfand, dürfte Haziga nicht mehr erlebt haben. Um 1119 fand das Kloster für viele Jahrhunderte seinen dauerhaften Sitz auf der ehemaligen Burg Scheyern. Um 1803 wurde das Kloster Scheyern säkularisiert, um 1838 erlaubte König Ludwig I. von Bayern seine Wiedererrichtung als Priorat. 1843 wurde Scheyern wieder eine Abtei.
Nach ihrem Tod wurde Haziga zunächst in Fischbachau beigesetzt und später von dort nach Scheyern überführt.
Quellen und Literatur
Jakob Torsy (Hrsg,): Lexikon der Deutschen Heiligen, Seligen, Ehrwürdigen und Gottseligen. Verlag J. P. Bachem, Köln, 1959, S. 215
Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 753-757
Joachim Schäfer: Artikel Haziga von Scheyern, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon, Link: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Haziga_von_Scheyern.html, abgerufen am 22. Juli 2024
Artikel bei Wikipedia, Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Haziga_von_Dießen, abgerufen am 22. Juli 2024
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