Kasimir von Polen (vermutlich 3. Oktober 1458, Krakau / Kraków, Polen - 4. März 1484, Brodno, damals Großherzogtum Litauen / heute Hrodna, Weißrussland), Adliger; Heiligsprechung; 1521 bzw. 1636, Gedenktag: 4. März
Kasimir war der zweite Sohn des polnischen Königs Kasimir IV. aus dessen Ehe mit Elisabeth von Österreich, einer Tochter des "römischen" Königs Albrecht II. und Schwester des ungarischen und böhmischen Königs Ladislaus Postumus. Kasimirs Vater entstammte der Dynastie der Jagiellonen, seine Mutter war eine Habsburgerin und über ihre gleichnamige Mutter eine Enkelin von Kaiser Sigismund. Vor allem über seine Großmutter, die "de facto" ungarische Königin und "de jure" Erbin der ungarischen Krone gewesen war, hatten Kasimir und seine Brüder einen zumindest formell-juristischen Anspruch auf diese. Als nach dem Tod von Kasimirs Onkel Ladislaus Postumus Matthias Corvinus ungarischer König wurde, wählte eine Gruppe von ungarischen Adligen Kasimir, zum Gegenkönig. Dieser war damals erst dreizehn Jahre und etwa im selben Alter wie Matthias Corvinus. Kasimir IV. sandte seinen gleichnamigen Sohn mit einer Armee ins ungarische Königreich, wo konnte sich dieser nicht gegen Matthias Corvinus durchsetzen.
1481-1483 übernahm Kasimir als Statthalter für seinen Vater die Verwaltung des polnischen Königreiches, als sich dieser aus politischen Gründen für längere Zeit im Großfürstentum Litauen aufhielt. In dieser Position zeichnete er sich durch Gerechtigkeit und Sittenstrenge aus, aber auch, weil es ihm gelang, wirkungsvoll gegen das Räuberunwesen vorzugehen. 1483 holte ihn sein Vater nach Litauen. An dessen Hof zu Grodno erlag Kasimir wenig später der Schwindsucht, an welcher er plötzlich erkrankt war.
Kasimir war zum Zeitpunkt seines Todes mit ca. 25 Jahren noch relativ jung. Angeblich interessierte ihn Macht nicht wirklich und er hatte seinen Lebensweg selbst auf andere Prioritäten wie Friedensliebe, Askese und soziales Engagement ausgerichtet. Als leidenschaftlicher Marienverehrer hatte er Keuschheit gelobt, weshalb er daher 1481 eine von seiner Familie erwünschte Ehe mit einer entfernten Verwandten ablehnte. (Dabei handelte es sich um Kunigunde, die einzige Tochter von Kaiser Friedrich III.) Darauf verweist sein ikonographisches Attribut, die Lilie. Dennoch war es mit Sicherheit seine Zugehörigkeit zur polnischen Königsfamilie, die sicher großes Interesse hatte, ihn zum Heiligen erheben zu lassen.
Quellen und Literatur
Joachim Schäfer: Artikel Kasimir von Polen. In: Ökumenisches Heiligenlexikon, Link: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Kasimir_von_Polen.htm, abgerufen am 5. Jänner 2025
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