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Warum wird jemand als Seliger verehrt? - Thietmar von Minden

  • Autorenbild: Die Querleserin
    Die Querleserin
  • 5. März 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Thietmar / Thiedmar / Dietmar / Thiemo von Minden (im 12. Jahrhundert, in Bayern / heute Deutschland - 5. März 1206, Minden an der Weser / heute Deutschland), Bischof von Minden; verehrt als Heiliger bzw. Seliger; Gedenktag: 5. März


Thietmar von Minden zählt zu jenen hochrangigen Klerikern des Hochmittelalters, die tatsächlich gelebt haben und später als Selige verehrt wurden. Allerdings wurden sie nie vom Heiligen Stuhl offiziell selig- oder gar heiliggesprochen. Das, was von ihnen zurzeit bekannt ist, bietet auch keine Erklärung, wie sie in den Ruf der Seligkeit bzw.. Heiligkeit gekommen sind. Aber es spricht nichts dagegen, einen solchen Seligen einmal etwas näher unter die Lupe zu nehmen.


Thietmar von Minden wurde bis ins 20. Jahrhundert als Seliger verehrt. Sein Gedenktag war bzw. ist der 5. März, der als sein Todestag gilt. Viel ist über Thietmar nicht bekannt, außer dass er Reichsbischof von Minden war, dies aber ca. 20 Jahre. Über Thietmars Herkunftsfamilie ist bisher nichts bekannt. Er soll bayerischer Herkunft gewesen sein. Um 1185/86 folgte er Anno von Minden (gest. um 1185) als Reichsbischof von Minden nach. Unter diesem hatte das Reichsbistum Minden im Jahr 1180 vom Sturz von Heinrich "dem Löwen" (gest. 1195) als Herzog von Sachsen und Bayern wesentlich profitiert. Dadurch waren ihm und seinem Bischof Herrschaftsrechte im "Stammesherzogtum" Sachsen übertragen worden. Das hatte zur Folge, dass aus dem Reichsbistum ein Reichsfürstentum wurde. Dietmar war somit "de facto" der zweite Fürst-Bischof von Minden.


Unter seiner Herrschaft bzw. in seiner Amtszeit wurde dem Fürst-Bistum Minden am 21. März 1189 vom späteren Kaiser Heinrich VI. (gest. 1197) Nutzungsrechte für die bei Dehem (heute Teil der Stadt Bad Oeynhausen) und Cruckeberge (heute Teil der Stadt Hessisch Oldendorf) entdeckten Silbervorkommen übertragen. Außerdem weihte Thietmar von Minden um 1200 das Kloster Marienwerder.


Politisch war Bischof Thietmar nicht ohne Erfolg, warum er aber als Seliger verehrt wurde, lässt sich aufgrund dessen, was von ihm überliefert ist, nicht klären. Die Legende, die sich später um ihn bildete, ist diesbezüglich auch nicht wirklich hilfreich, da es sich um eine Art Wanderlegende handelt, über Menschen, die ein gutes und gottgenehmes Leben führen und dafür von Gott mit einem Wunder bedacht werden, das sie zunächst nicht als solches erkennen.


Bei Bischof Thietmar geht es darum, dass er an einem Karfreitag bei Wasser und Brot fasten will. Doch das Wasser, das sein Diener aus dem Brunnen für ihn schöpft, hat sich zu Wein verwandelt. Thietmar, der glaubt, dass ihm der Diener von sich aus Wein gebracht hat, weist den Trank zurück und verlangt nochmals nach Wasser. Als sich der Vorgang einige Male wiederholt, beginnt er dem Diener zu misstrauen und begleitet ihn daher schließlich selbst zum Brunnen, um ihm beim Wasserschöpfen genau beobachten zu können. So bemerkt er, dass sich das Wasser beim Schöpfen tatsächlich in Wein verwandelt, und der Diener selbst daran unbeteiligt ist. Endlich erkennt Bischof Thietmar, dass es sich um eine Gnade Gottes für ihn handelt. Daraufhin dankt er diesem dafür, dass er ihn trotz seiner Unwürdigkeit mit einem wunderbaren Getränk stärken will.

 

Quellen und Literatur

  • Jakob Torsy (Hrsg,): Lexikon der Deutschen Heiligen, Seligen, Ehrwürdigen und Gottseligen. Verlag J. P. Bachem, Köln, 1959, S. 107





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